Telekom – Ein Provider ohne Plan

Wir sind nach rund 16 Jahren von damals noch AOL, inzwischen glaub ich ist das O2 bzw. Telefonica Deutschland, gewechselt. Da mein Vater gerne deutsche Firmen unterstützt und auch nur Telekom unsere gewünschte Bandbreite zur Verfügung stellen kann, lag es nahe, dass wir dorthin wechselten.

Wieso kann nur Telekom unsere Bandbreite zur Verfügung stellen?

Damals vor <Jahreszahl> verlegte die Telekom deutschlandweit die DSL Kabel. Mittlerweile ist Telekom deutschlandweit der führende Provider und kooperiert mittlerweile auch in anderen Ländern mit anderen Providern. In den letzten Wochen machte ich mich ein bisschen schlau. Ich habe das jedenfalls so verstanden, dass die Telekom gezwungenermassen ihre verlegten Kabel mit anderen Providern nun teilen muss. Ich, als Telekom, wäre dann aber auch so ein Arschloch gewesen und hätte so gesagt:

Ihr könnt gerne unsere Leitung mitbenutzen, ihr bekommt aber nur von den maximal 100k 8k bereitgestellt.

So wechselt logischerweise irgendwann jeder Kunde zur Telekom, da man natürlich irgendwann das Verlangen hat eine schneller Leitung zu haben. Wir wollten anfangs auch erst mit Allem zu Vodafone. Mit Vodafone konnten wir in den letzten Jahren nur positive Erfahrungen sammeln, denn wir haben dort seit über 8 Jahren 4 Handyverträge ohne jegliche Probleme. Da wir, wie angesprochen, dort aber nur maximal 8k DSL angeboten bekommen haben, entschieden wir uns nachträglich doch zur Telekom zu wechseln.

Gesagt. Getan.

Eine Woche später trudelte auch schon die Auftragsbestätigung ein. Zu Monatsende würde uns der neue „Speedport Hybrid“ Router erreichen, sowie alle nötigen Zugangsdaten. Das tat es auch. Am 7. Mai sollte es endlich soweit sein. Als ich von der Schule gekommen bin, schmiß ich meine Sachen in die Ecke und machte mich direkt daran den Router einzurichten. Anfangs lief alles perfekt. Nachdem ich dann den Router erfolgreich angeschlossen hatte, wollte ich den Speedport per App, wie es in der Anleitung verlangt war, einrichten. Dies entpuppte sich aber als der Anfang eines Horrors. Nachdem ich den Vorgang per App gefühlte 1000x wiederholt hatte, bekam ich so langsam ein dummes Gefühl.

Ich habe anschließend den Support angerufen. Er/sie erklärte mir den Sachverhalt, dass diese „Schaltung“ bis etwa 00.00 dauern könnte. Auf unserer Auftragsbestätigung stand allerdings spätestens 19.00 Uhr wäre der Anschluss bereit.

Anmerkung: Eine halbe Stunde zuvor bekam ich von der Telekom eine SMS, dass der Anschluss ab sofort benutzbar wäre.

„Nun gut.“ dachte ich mir. Wie mir die Person auf der anderen Seite den Sachverhalt erklärt hatte, hörte sich das im ersten Moment alles ziemlich logisch und schlüssig an. Schließlich hatten wir unsere Rufnummer mit umgezogen und ach keine Ahnung. Im ersten Moment denkt niemand an ein solches Dilemma als das es sich jetzt entpuppt hat.

Freitagmorgen:

Ich hatte mir extra den Wecker eine halbe Stunde früher gestellt. Ich wollte unbedingt den neuen Anschluss eingerichtet haben. Hm. Die App blieb wieder bei den mysteriösen 94% stehen. Erstmal machte ich mir keine Gedanken. Ich freute mich aufs Wochenende und ließ den letzten Schultag nochmals über mich ergehen.

Am Nachmittag gleiches Spiel. Inzwischen wusste ich das 12-stellige Gerätepasswort auswendig. Die App blieb wieder bei 94% stehen. Irgendwas war da doch faul dachte ich mir. Hoch gerannt, MacBook geholt und „http://speedport.ip“ eingetippt. Ich stöberte durchs Webinterface. Mittlerweile stand mindestens schon mal „DSL“ auf aktiv. Das bestätigte mir auch der nette Techniker per Twitter. Den hatte ich schon voller Verzweiflung Donnerstagabends angeschrieben. „Hm woran könnte es denn liegen?“, dachte ich mir. DSL sowie LTE Empfang hatte der Router nun Freitagmittags. Nach Durchforsten des Interfaces stieß ich auf den Abteil der Zugangsdaten. Die wurden am Tag zuvor von der App schon automatisch eingetragen. Komischerweise zeigte mir das Webinterface an, dass diese Zugangsdaten falsch seien. Natürlich habe ich sie mehrmals korrigiert. Sie waren richtig. Inzwischen kam mein Vater von der Arbeit und ich erklärte ihm, was ich bisher alles schon gemachte habe. Er meinte wir sollten den Saftladen verklagen. Spaß. Scherz beiseite.

Nachdem mein Vater gegessen hatte, haben wir den Telekomsupport erneut angerufen.

Als Gedankenstütze: Ich hatte am vorherigen Tag bestimmt schon 3+ Stunden mit dem kack Router meine Zeit verschwendet und am Freitag bestimmt auch mehrere Stunden.

Nach mehrmaligen Herumgeleite wurden wir zum Hauptsitz nach Bonn geleitet. Während mein Vater die Typen am anderen Ende der Leitung mit Fragen bombardiert hatte, habe ich endlich mal eine konkrete Fehlermeldung gefunden. Wenigstens irgendein Anhaltspunkt..

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Den Fehler haben wir durchgegeben und man sagte uns mehr oder weniger das Gleiche was wir schon wussten. Die Nutzerdaten waren inkorrekt.. Angeblich. Wie können sie falsch sein, wenn wir ganz neue zugeschickt bekommen und noch nie irgendwo verwendet haben? Nach einer gefühlten Ewigkeit, der Techniker auf der anderen Seite war abwesend, denn er musste ein Gespräch mit irgendeiner Abteilungsleiterin führen oder so, kam ein neues Problem auf. Es könnte sich um einen Datenbankfehler handeln. Er hoffte es nicht. Die Wartezeit eines solchen Problems dauert mehrere Wochen. Meinem Vater blieb spürbar die Spucke im Hals stecken. Dies merkte natürlich auch der Mann in Bonn und versuchte ein „Verhältnis“ zwischen ihm und meinem Vater aufzubauen. Dies gelang ihm auch ziemlich gut und er beruhigte sich mittlerweile auch.

Nach gefühlten mehreren Stunden und zisch Rücksprachen mit irgendwelchen Abteilungsleitern kam er schließlich zum Entschluss, dass es sich entweder nur um A) falsche Zugangsdaten handeln kann. Sie würden uns neue zukommen lassen und gut ist.. Oder B) ein Datenbankfehler vorliegt. Irgendwie waren beide Aussagen nicht schlüssig. Beides hat miteinander zu tun und ich ahnte schon schlimmes.
Nun gut. Der Typ aus Bonn leitete uns zu irgendeinem „Nerd“, welcher wahrscheinlich in irgendeinem Rechenzentrum saß, so laut war es im Hintergrund bei ihm. Um nicht auch noch die Auseinandersetzung zwischen ihm zu beschreiben, sage ich einfach, dass er uns schlussendlich genau die gleichen „neuen“ Zugangsdaten zukommen gelassen hat, die wir schon besaßen. Natürlich hatte er schon längst aufgelegt und uns einen schönes Wochenende gewünscht, so bestand leider keine Möglichkeit ihn anzuschreien.

Als Kurzschlussreaktion von meinem Vater fuhren wir nach Bergheim in die Fußgängerzone zum Telekomshop wo alles ihren Lauf nahm. Der nette Herr ****** bei dem wir das Paket bestellt haben, sagte uns bereits im Vorfeld, dass wenn irgendein Problem besteht wir direkt vorbei kommen sollen. Dies haben wir auch getan. Wir erzählten von unserem Problem. Ich schilderte meine Eindrücke und das was ich vermutete.

Inzwischen hat mir die Telekom zwei wertvolle Tage meines Lebens geraubt. Bekomme ich sie eventuell rückerstattet? Nein? Schade.

Er erklärte uns, dass das Problem mit den Zugangsdaten zu vergleichen war mit einem Sechser im Lotto. Wie hoch ist bitte die Wahrscheinlichkeit zweimal hintereinander die gleichen Zugangsdaten zugeteilt zu bekommen? Dieser Irrtum klärte sich aber weniger Minuten auf. Logischerweise haben wir die ersten uns per Post zugeschickten Zugangsdaten nie „aktiviert“ bzw. uns damit nie irgendwo erfolgreich eingeloggt. Von daher denkt sich das System auch, wieso Neue wenn die anderen noch nie benutzt wurden?

Inzwischen war es 17 Uhr:

Der nette Herr aus dem Shop telefonierte auch schon eine Weile mit dem internen Support. Diese hatten genau so wenig Plan wie der Herr im Shop. Er wusste nun auch nicht mehr weiter. Er blieb jedoch stets sehr engagiert und beruhigte meinen Vater zwischendurch. Wir wurden mittlerweile wieder zum Hauptsitz geleitet.
Allen wurde mittlerweile mehr oder weniger bewusst, dass es sich hier um einen sehr schwerwiegenden Fehler handeln muss.. Sonst wäre er ja schon längst geklärt, eigentlich..
Mein Vater hat während des Tages aus Jugs und Dollerei gezählt wie oft wie weitergeleitet wurden. Wir kamen auf 32x. Das muss man sich mal bitte vorstellen. 32 ahnungslose Typen. Als auch der nette Herr aus dem Telekomshop langsam aber sicher sauer wurde, wurden wir zur „Specialforce <Name ist mir leider entfallen>“ weitergeleitet. Kein Scherz. Diese Abteilung nannte sich wirklich so.. Spezialisten eben :’D

Hier bekamen wir endlich mehr oder weniger den entscheiden Tipp. Der neue Router, den wir besitzen bündelt ja DSL + LTE und der Mensch auf der anderen Seite erklärt und das so, dass die ID der SIM Karte irgendwie unvollständig in den Auftrag geschrieben wurde und deswegen das ganze System blockiert. Deswegen können wir uns nicht mal mit unseren vorliegenden richtigen Zugangsdaten verbinden. Schöne Scheiße dachten wir uns.

Daraufhin eröffnete er ein sogenanntes „Limbus-Ticket“. Dieses wird jetzt (!!) irgendwann in den kommenden 6 Wochen von den Administratoren in Ungarn (!!) angeguckt und bereinigt. Wenn es gut läuft, bekämen wir in den nächsten Tagen sogar schon die Bestätigung, dass das Problem bereinigt wurde. Denkste.. Mittlerweile sind schon zwei Wochen vergangen.

Anstatt irgendeine Ausweichmöglichkeit zu bekommen, bekamen wir eine SIM Karte mit 5GB LTE Highspeed-Volumen. Wow. Das reicht auch für eine 4-köpfige Familie so lange und ist auch gar nicht frech oder so.
Der Mann vor Ort findet es auch eine Frechheit und ärgert sich mit uns. Ihm sind aber leider die Hände gebunden. Er kann genau so wenig ausrichten wie wir.. Dazu kommt noch, dass wir keinen Festnetzanschluss währenddessen haben. Die Leitung ist einfach tot.
Und wäre es nicht die Spitze des Eisbergs, so würde ich nicht Luca heißen. Die Vollidioten kommen nicht auf die Idee oder so sich mal bei uns zu melden wie der Stand der Dinge ist.. Nein. Man muss erst eine gefühlte Ewigkeit in der Warteschlange hocken und sich dann die freche Antwort anhören, dass wir doch bitte auf die Antwort des Ticket warten sollen.

Telekom zerstört Familien. Ja, irgendwie schon..

Falls das jetzt irgendein Telekommitarbeiter ließt, wovon ich ausgehe, nehmt es euch zu Herzen. Sobald eine Aufgabe außerhalb der „Norm“ fällt, weiß keiner Bescheid. Alle flennen rum und drücken sich. Wenn man heutzutage in eine Werkstatt fährt und das Auto untersuchen lässt, weil irgendwas nicht funktioniert, bekommt man auch schon die Krise. Der Mechaniker untersucht es mit seinen Geräten, gibt dann an, dass das defekt ist und man es austauschen müsse. Keiner kann mehr „nur“ reparieren.

Ja, wir können es ihnen gerne austauschen.

Diese Situation gibts es bestimmt nicht nur bei der Telekom AG, sondern auch noch bei anderen Providern, da bin ich mir sicher. Ich hoffe, ihr könnt meine lachhafte Situation verstehen und wie ich mich momentan fühle.

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